Frage: Was sieht aus wie ein Lazarettlager des Roten Kreuzes mit hochwertigen Fahrrädern vor und total fertigen Menschen in den Zelten?
Richtig: ein Langdistanzrennen im MTB-Sport.
..so geschehen an diesem Juli-Wochenende im ziemlich unterfränkischen Külsheim.
Vier tapfere Burschen verpflichteten sich schon frühzeitig im Jahr, hauptsächlich auch aus Gründen der Heimatliebe des Teamleaders, an diesem lustigen Spektakel teilzunehmen.
Ziel war es, über die Distanz von 12 Stunden ein gelbes Hosenklemmband über das Gelände eines Truppenübungsplatzes mit dem Fahrrad möglichst zügig spazieren zu fahren, um dieses entweder nach vorher spezifizierter Rundenzahl oder sonst auch nach Lust und Laune einem Teamkameraden weiterzugeben, damit dieser wiederum dieses gelbe Band in fortwährender Bewegung hält.
Wahrscheinlich weil ich der Jüngste war und das sauberste Fahrrad hatte, musste ich als erster ran:
Der Startschuss fiel und nach einer kurzen Einführungsrunde, bei der es darum ging möglichst weit nach vorne zu fahren, um untrainiertere Mitstreiter mit oft ungünstigem Body-Mass-Index und gerne auch dicken Wollsocken vom Vorderrad weg zu haben und einen Stau zu vermeiden bevor es auf die schmalen Pfade geht.Nachdem das einigermaßen geklappt hat, versucht man dann über die gesamte Distanz der Runde (10,3 km) die gemäß des Trainingszustandes maximal erreichbare Herzfrequenz wenigstens um eine Handvoll Schläge zu reduzieren, um nicht bereits vor der Übergabe des gelben Bandes an einen Teamkameraden kollabierend auszuscheiden.Der ordnungsgemäße Ablauf des Renngeschehens wird durch die sogenannte Rennleitung überwacht:
Für das leibliche Wohl der Wettstreiter wurde an der Übergabestelle im Start-/Zielbereich eine umfangreiche Verpflegungsstelle eingerichtet, die über 12 h hinweg stets mit allerhand Leckereien die auf der Strecke befindlichen Athleten wieder zurück ins Ziel lockte.Um Ermüdungserscheinungen bei den Zuschauern im Zielbereich vorzubeugen, wurde eine kurze und daher umso steilere Abfahrtsrampe eingebaut, die die Fahrer des Teams "Meister Express" ohne größere Probleme meisterten:Kurz bevor man wieder an der Reihe ist, empfiehlt es sich, sich wieder ordentlich aufzuwärmen um bösen Verletzungen vorzubeugen - an folgendem Bild, entstanden wenige Stunden vor Ende des Wettstreits, kann man bereits wilde Entschlossenheit erkennen, keinen Platz mehr zu verlieren, ja vielleicht sogar noch den einen oder anderen Platz gut zu machen...Die alles entscheidende Übergabe des gelben Bandes - hier kann man Platzierungen verlieren, wenn man das gelbe Ding nicht schnell genug an den rechten Arm des nächsten Fahrers gewickelt kriegt..
..und es wurde immer spannender! Die Verfolger des Teams Meister Express waren gemäß Aushang um 18.00 Uhr nur wenige Minuten hinter uns....ob wir unseren Platz halten konnten, wissen wir bis jetzt noch nicht genau, da müssen wir auf die Veröffentlichung auf der Seite warten.. Wir haben jedenfalls alles gegeben, insbesondere unser Teamleader, der selbst unter aussichtslos knappem Zeitfenster nochmal auf die Strecke ist, um mit einer hervorragenden Leistung leider doch 50 Sekunden zu spät, aber dafür mit tosendem Applaus ganz Külsheims und Blitzlichtgewitter von Profifotografen ins Ziel zu rollen..
Dennoch: alle waren sich einig - es war eine absolute sensationelle Veranstaltung, die enorm viel Spass gemacht hat und uns definitiv nicht zum letzten Mal gesehen hat! Vielen Dank nochmal an Külsheim für die super Organisation und Mama und Papa unseres Teamleaders für die Wettkampfstärkung und die hervorragenden Matratzen..