Dolomiti Superbike
"Ja, die Dolomiten.. - steil sind sie ja schon..!" - so, oder so ähnlich könnte man es zusammenfassen. Aber beginnen wir von Anfang an..
Ich hatte mir eine Woche Urlaub genommen zum Radfahren und Gott sei`s gedankt fand sich auch ein adäquater Gefährte, unser Frankenbiker. Das Ziel war eigentlich auch schon längst definiert und die Touren fanden sich prompt in der aktuellen Ausgabe der "Bike" - perfekt!
Als erstes stand eine Mehrtagestour in den Sextener Dolomiten auf dem Programm, die von vornherein von 3 auf 2 Tage eingekürzt wurde (was sollten wir bei 95 km und gut 4000 hm auch groß rum machen?!). Mittags erreichten wir unseren Ausgangspunkt Silian, wo wir uns zunächst die Zeit nahmen ein Café zu suchen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte - fündig wurden wir aber dennoch. Anschließend wurden unsere großen Transalp-Rucksäcke startklar gemacht, die am Ende irgendwie doch wieder schwerer wurden als geplant, aber man kann ja nie wissen, was einem im Gebirge so erwartet.. Und los ging`s - und zwar richtig - kaum Gelegenheit zum warm fahren, erwartete uns gleich eine schweißtreibende Auffahrt - anfänglich mit einem min. 15%-igen Forstweg bis zu einer ersten Hütte, die wie erwartet von österreichischen und italienischen Ausflüglern stark frequentiert war - aber klar, konnte man doch mit dem kleinsten Fiat Panda noch vor die Tür fahren. Wir hielten uns nicht lange auf, versuchten nur kurz wiederholt vergebens unser geplantes Hüttenquartier telefonisch zu erreichen, zurrten unsere Rucksäcke noch ein wenig enger und nahmen die erste echte Uphill-Prüfung in Angriff, ab sofort mit einer "2-" in der Steigungsanzeige und einem fahrtechnisch schon sehr anspruchsvollen Terrain. So mussten wir uns gleich am Limit fahrend 27/28% erkämpfen - aber eines war sicher: geschoben wird nicht! Die Silianer Hütte auf 2447 m wurde erreicht, kurz Wasser getankt und erfurchtsvoll die an der Wand hängenden verschmorten Schuhe eines Blitzopfers begutachtet - gut, dass draußen die Sonne schien! Nach einem kurzen Stich liegt der, wie in der Bike beschrieben, "flowige Singletrail" vor uns mit einem tollen Blick auf die Sextener Dolomiten zur rechten Hand - geil, so haben wir uns das vorgestellt! In einem "flowigen" Auf-und-Ab ging es zur Nemeshütte, wo die Übernachtung geplant war. Eine halbe Stunde bevor der Koch seine Schürze abgebunden hat, bestellten wir uns noch schnell zwei große Teller Pasta - selbstverständlich die besten Pasta, die wir je gegessen haben! ,-) Die Hütte war perfekt - super Essen, super Dusche, super Bett und ein tolles Panorama! Kurz nach 6 stand ich am nächsten Morgen auf dem Balkon und hatte die Kamera in der Hand um das Leuchten der Berge in der aufgehenden Sonne zu fotografieren. Der zweite Tag begann ähnlich wie der erste mit einem Uphill hoch zu einem Sattel - schnell wurde uns wieder warm ums Herz doch der nächste "flowige Singletrail" am Hang entlang wartete auf uns. Der Flow wurde jedoch jäh unterbrochen, als die Luft schlagartig aus meinem Hinterrad entfleuchte - was war denn das?! In einer leichten Abfahrt befindend hatte ich mir offensichtlich an einem Stein die Flanke meines neuen Rocket Ron aufgeschlitzt - "Ach du Scheiße!", dachte ich mir - das passt mir jetzt aber gar nicht - eine Ortschaft meilenweit entfernt und oben am Berg, ganz schlecht!
Zum Glück hatte ich in meinem schweren Rucksack auch noch ein Restbestand eines Flickzeugs mit einem großen länglichen Flicken - diesen klebte ich von innen auf den Mantel und zog einen neuen Schlauch ein. Fast noch der gesamte zweite Tourentag lag vor uns und ich fuhr wie auf rohen Eiern, hoffte, dass der Flicken irgendwie halten möge! Und er hielt - unglaublich! Nachmittags um viere rum waren wir wieder am Auto und die eigentliche Aufgabe stand erst noch bevor: eine Unterkunft zu finden für 2 armselige Biker! Auf dem Weg Richtung Toblach, wo wir als erstes nach einer Bleibe suchen wollten, sprang ich noch schnell in einen Bikeladen an der Straße und kaufte den teuersten Nobby Nic aller Zeiten, egal, Hauptsache ein neuer Reifen! Bis dahin war noch alles gut - die Suche nach einer Unterkunft war eine Katastrophe - es gab nichts mehr, aber auch gar nichts - nicht einmal auf den Campingplätzen konnten sie uns noch einen Stellplatz anbieten - das hätte ich nie gedacht!! Alles komplett zugestopft mit Italienern, unfassbar! Wir mussten bis nach Bruneck fahren, um dort gegen halb acht Uhr abends oder so noch einen Übernachtungsplatz auf einem beschissenen Campingplatz zu bekommen. Schnell geduscht und das im Bus befindliche Zelt aufgebaut - welches mir von meinem netten Kamerad zugewiesen wurde inkl. "Komfort"-Luftmatratze - der Herr zog es vor im Bus zu schlafen... ;-) Zu allem Überfluss hat es nachts auch noch mächtig gewittert und ich hab kaum ein Auge zugemacht! Der Rücken tat mir am nächsten Tag noch mehr weh, aber immer noch besser, als auf der Parkbank genächtigt zu haben.. Nach dem Aufstehen stand das weitere Vorgehen schon fest - kurze Bikewartung mit Reifenwechsel, Zusammenpacken und ab nach St. Vigil. Trotz der schier aussichtslosen Situation noch eine Bleibe zu finden, gaben wir noch nicht auf. Und tatsächlich, das Tourismusbüro konnte uns vier Adressen nennen, wo es noch ein Zimmer gab. Wir fuhren zum erst besten und hätten schon beinahe eingecheckt, wenn mein Kollege ob des fürstlichen Preises nicht doch noch einen Rückzieher gemacht hätte. Flugs hatte er seinen Finger auf der günstigsten Variante und machte ein Zimmer für uns telefonisch klar. Das ging schnell, vielleicht etwas zu schnell, wie wir auf der Fahrt dahin feststellen mussten. 700 hm oberhalb von St. Vigil, direkt am Furkelpass an der Skistation gelegen, lag unser Quartier - total praktisch, wenn unsere Touren eigentlich stets im Tal losgingen..
Ein paar Impressionen unseres Dolo-Trips gibt`s hier.. (Update: 02.09.09)
8 Kommentare:
die dolos, da ist ja kein großer kommentar nötig ...
schöner bericht, klasse fotos!
hammer, dass der reifen durchgehalten hat. Was war das für ein Flicken? Was habt Ihr nach St Vigil noch gemacht?
b-l-a-u
@ muddy: merci monsieur!
@ b-l-a-u: ..jo, da war ich auch mächtig froh drüber, sonst hätt ich wahrscheinlich jetzt noch ins Tal geschoben.. St. Vigil war dann Ausgangspunkt für weitere 3 Touren (allesamt aus der Bike, wovon 2 aus der aktuellen Ausgabe waren: Heiligkreuz-Tour & Pragser Wildsee; die 3. Tour ging dann durch die Fanes-Alpe ab Pederü, hinten runter dann ostwärts über den Passo Valparola und Falzarego und wieder zurück nach Norden und nochmal hoch zur Fanes zurück nach Pederü..)
wo bleibt der zweite teil der reportage?
@ franky: ..zugegeben, da is mir dann die puste ausgegangen - kannst ja mal einen text verfassen und ich kuck dann mal drüber! ;-)
super Wetter und klasse Fotos!
Bin gespannt, ob wir mit ein paar Bilderchen von unserem Toblach-Urlaub gegenhalten können?! Gestern haben wir am Furkelpass doch tatsächlich den Mike getroffen - die ganze Luggi-Truppe!
Ja, ja - da wo es schön ist, trifft man sich auch ohne Verabredung...
@ Flöckla: ..is ja lustig, hatte ich mir schon fast gedacht, das ihr euch gegenseitig über den Weg fahrt. Am Furkelpass im Hotel oben haben wir übrigens genächtigt und gespeist - zwar ein bißchen ab vom Schuss aber trotzdem eine Empfehlung!
Im Furkel-Pass-Hotel war ich Einkehren :-) Gut und Günstig!
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